Rodungen am Greiner Eck!

Bericht  vom 19.05.2016 im Mitteilungsblatt Neckarsteinach:

 http://www.bi-greinereck.de/ffh-schutzgebiet

FRAGWÜRDIGER AUSBAU DER ZUWEGUNG IM HINBLICK AUF TRINKWASSERSICHERUNG

Der Unterbau der Zuwegung ist zwischenzeitlich vom Parkplatz Kreuzschlag bis zum Standort des WEA 1 weitergeführt worden. Die Böschungen zum Wald hin wurden breit ab- und ausgebaggert und die freigelegte rote Erdschicht leuchtet weithin. Die Wege selbst sind seitlich ebenfalls glatt abgeschrägt. Der so abgetragene alte Schotter landet zusammen mit den Bergen von roter Erde auf dem Waldboden zwischen den Bäumen und wird dort vom Bagger eingeebnet. Laut Auskunft des Regierungspräsidiums sollte das so nicht gehandhabt werden. Auf den Waldboden darf höchstens die schwarze Erde ausgebracht werden, die aber nur in kleinen Mengen anfällt, weil diese oberste fruchtbare Erdschicht bei uns nur sehr dünn ist. Die rote Erde dürfte zwar zum Ausgleich von Unebenheiten am Unterbau anderer Baustellen verwendet werden, müsste dazu allerdings aufgesammelt und abgefahren werden. Die etwas erhöhten plattgedrückten großen roten Placken zwischen den Bäumen entlang der Zuwegung zeigen, dass sie an Ort und Stelle verbleiben, was sie nicht sollten. Der alte Schotteranteil müsste ganz abgefahren werden, weil dessen Einbringung auf den Waldboden diesen verändert und den Bäumen schadet. Sehr schön zu beobachten am Parkplatz Kreuzschlag, der zur Zeit als Baustellen-Lagerplatz genutzt wird. Dort sind bei der Anlage dieses Platzes vor Jahren Schotterabschiebungen in den kleinen Eichenwald hinein gemacht worden und eine der nächst stehenden Eichen verliert ihre Standfestigkeit bereits und hängt schon recht schief. Aus der abgegrabenen Wegböschung ragen auch an vielen Stellen Wurzeln heraus von nahe stehenden Bäumen, die nicht zum Fällen freigegeben wurden.

 

Die fehlende Umsetzung der Trinkwassersicherung, die nicht nur wir kritisch und besorgt sehen, hatte zur Folge, dass der Baubeginn am Greiner Eck so lange nicht in Angriff genommen werden darf, bis die Trinkwassersicherung in allen Städten in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt im erforderlichen Umfang durchgeführt ist. Bei Erdbewegungen, die eine Trübung verursachten, könnten nämlich die bereits bestehenden UV-Anlagen zur bakteriologischen Reinigung des Wassers ihre Funktion nicht mehr erfüllen und die Trinkwasserversorgung wäre gefährdet.

 

Wir sehen auch die derzeitigen Erdbewegungen beim Wegeausbau sehr kritisch. Riesige Wurzelstöcke werden dabei aus der Böschung geholt, die in großer Anzahl zwischen den Bäumen gelagert sind. Die Gräben sind vertieft ausgehoben. Es wird argumentiert, dass all dies außerhalb von Wasserzuleitungen zu den Quellen geschehe. Da allgemein bekannt ist, dass Trinkwasserschutzgebiete falsch oder unzureichend ausgewiesen sein können und die Wasserzuleitungen zu den Quellen nicht genau ausgewiesen sind, sollten derart riskante Arbeiten vorsichts- und verantwortungshalber im gesamten Wassereinzugsgebiet unterlassen werden.

 

Die großflächige Schotterung der Zuwegung mit Muschelkalk-Schotter, der auch für Lager-, Wartungs- und Kranstandplätze verwendet wird, ist ein weiteres Risiko für unvorhergesehene Einflüsse auf die Trinkwasserquellen im zerklüfteten Odenwald-Sandstein. Bei erfolgtem Bau und der Genehmigung für 30 Jahre würden diese Calcium-Emissionen auch eine vollständige Änderung der Wachstumsvoraussetzungen für die normale Waldvegetation, Pilzflora und Fauna und damit erhebliche Einschränkungen des Gemeinnutzens bedeuten. Wegen negativer Erfahrungen andernorts gibt es bereits Empfehlungen, auf kalkhaltige Schotter dringend zu verzichten.

 

Wir legen unsere jeweiligen Bedenken grundsätzlich dem Regierungspräsidium vor, bei Bedarf auch sonstigen zuständigen Behördenstellen und lösen damit auch oft konsequente Reaktionen und Sanktionen aus, mitunter auch nur die Einhaltung von bekannten Bestimmungen. So z. B. mit dem derzeit für Grein durchaus bestehenden Baustellenverkehr und dem damit verbundenen Lärm der Schottertransporte und der Steinzertrümmerungen im Wald mit Hydraulikhämmern o.ä. Da die schweren Schotter-LKWs vor allem auf ihrer leeren Rückfahrt ein ordentliches Tempo drauf haben und mit einem Mordsgeschepper bergab rasen, obwohl sie am Wald allgemein nur 30kmh fahren dürfen, werden jetzt erst auf unsere Intervention hin die entsprechenden Hinweiseinrichtungen installiert.

 

Wie bei diesem erheblichen und zunehmenden Lärmaufkommen im Wald die jetzt bereits fällige Raumnutzungsanalyse für den Wespenbussard positiv durchgeführt werden kann, ist der zuständigen Fachwelt wie auch jedem Laien ein offenes Rätsel. Der Wespenbussard, der in der Nähe des WEA 2 geortet wurde, sein Revier jedoch über das ganze Greiner Eck hat, ist der Grund dafür, warum das WEA 2 noch keine Genehmigung erhalten konnte. Erst nach der vollzogenen Raumnutzungsanalyse soll darüber die Entscheidung fallen. Diesen Ausgang abzuschätzen bedarf es keiner großen Phantasie, nachdem auch Rotmilan und Uhu locker weg diskutiert, Mäusebussarde und Fichtenkreuzschnabel per Ausnahme getötet werden dürfen. Es gibt viele Gründe, warum wir die Vorgänge am Greiner Eck weiter wachsam im Auge behalten. Wir werden zu gegebenem Zeitpunkt auch darüber informieren. Bleiben Sie bitte weiter an unserer Seite und unterstützen Sie uns bitte auch weiterhin in dieser komplexen und intensiven Arbeit.