Was hat Waldbrunn von einem „Windpark Markgrafenwald“ und wird die Vernunft siegen?
Leserbrief von Dr. med. Dorothea Fuckert
Der Gemeinderat Waldbrunn entscheidet am 18.04.16 über seine Stellungnahme zum Genehmigungsantrag „Windpark Markgrafenwald“, der keinerlei Vorteile für die Gemeinde bringt, sondern Verlust von wertvollstem Landschaftsgebiet und Erholungsraum im Hohen Odenwald sowie einen sicheren Tourismusrückgang mit beträchtlichen Folgekosten (Studie des Bundesverbandes Deutsche Mittelgebirge e.V. und Risikoberechnung der Schwarzwald Tourismus GmbH). Laut Emnid 2015 sind 79% aller Befragter dagegen, dass Waldgebiete durch Windenergie verschwinden oder zerschnitten werden, nur 11% akzeptieren dies. Eine mögliche und wahrhaftige Alternative für die Gemeinde wäre, zu begründen, dass es auf Waldbrunner Gebiet wegen des Artenschutzes eben keinen geeigneten Standort gibt. Noch besteht Hoffnung, dass bisherige Befürworter im Gemeinderat Einsicht haben in eine alte Fehlentscheidung, die vor Jahren schon von Vorgängern getroffen wurde. Wer von ihnen zeigt jetzt die Stärke, Verantwortung und den Mut, die Entscheidung, Klageverfahren, Folgekosten u.a.m. nicht auf Behörden, IHO, Naturschutzverbände und Bürger abzuwälzen. Dabei pfeifen es schon die Spatzen von allen Dächern: NABU, BUND und Landesnaturschutzverband sowie die Nachbargemeinde Mudau bezogen erneut eindeutig Position gegen das Vorranggebiet Markgrafenwald; Ministerium für Ländlichen Raum Stuttgart, Regierungspräsidium Karlsruhe (Referat Naturschutz-Landschaftspflege), Untere Naturschutzbehörde Rhein-Neckar-Kreis und weitere gaben kritische Stellungnahmen ab zum Teilregionalplan Windenergie. Im Waldbrunner Gemeinderat siegt hoffentlich die Vernunft, damit seine Entscheidung nicht als Schildbürgerstreich in die Geschichte eingeht und Spottfinger auf die Befürworter zeigen, sondern dass „Da, wo der Odenwald am höchsten ist“ und „Wohnen, wo andere Urlaub machen“ auch in Zukunft gültig sind. Gemeindekasse, Urlauber, Tagesgäste und nicht zuletzt Waldbrunner werden es diesem Gemeinderat danken. Fehler darf jeder machen, und noch ist Zeit zur Korrektur, denn selbst unbequeme Wahrheiten kommen immer häufiger und schneller ans Tageslicht. Besser also ein Ende mit Schmerzen als Schmerzen ohne Ende. Vielleicht gesellt sich zur Vernunft auch noch ein Ruck des Herzens für dieses Kleinod Landschaft im Hohen Odenwald.