Kaum jemand weiss es – aber es gibt jedes Jahr ein ganz offizielles Monitoring-Gutachten zum Fortschritt der Energiewende. Bestellt wurden die Experten bereits vor fünf Jahren von der Bundesregierung – seitdem erscheint immer zu Jahresende der offizielle Gutachterbericht zum Fortschritt der Energiewende. Doch die Berichte werden weder von der Bundesregierung, noch von den Medien aufgegriffen. Zu unschön sind die Dinge, die jedes Jahr dort drin stehen.
Am unschönsten: Das, was die Bundesregierung „Energiewende“ nennt, dient allem möglichen – nur dem Klimaschutz bringt es nichts. Das steht in den offiziellen Stellungnahmen zur Energiewende – Jahr für Jahr. Und auch Lösungsvorschläge was Deutschland wirklich für eine Verbesserung des Klimaschutzes unternehmen könnte stehen darin – Jahr für Jahr.
Dieses Jahr wird die Expertenkommission noch deutlicher als in den Jahren zuvor: Sie empfiehlt der Regierung einen vollständigen „Systemwechsel“. Sie meint damit auch das Ende des EEG und seinen immer größer werdenden perversen Effekten und eine Verschärfung des Europäischen Emissionshandels. Das gleich hatte übrigens vor 2 Jahren auch schon der IPCC der Bundesregierung empfohlen. Beim aktuellen Preisniveau von sieben Euro pro Tonne Kohlenstoffdioxid ließen sich zum Beispiel 50 Millionen Tonnen CO2 zu vergleichsweise geringen jährlichen Kosten von 350 Millionen Euro einsparen.
Kleiner Vergleich: Die Kosten für 60 Windräder vom Typ Nordex 117 wie sie in Mossautal /Odenwald in den Wald gebaut wurden liegen ebenfalls bei ca 350 Millionen EUR. Laut Projektierer spart eines der Mossautalwindräder 4000 t Co2/Jahr ein. (Die Angabe ist fragwürdig – aber wir rechnen jetzt einfach trotzdem damit). Überschlägig gerechnet würden also 60 derartiger Anlagen im Odenwald in ihren 20 Betriebsjahren rund 5 Millionen Tonnen CO2 einsparen – also nur ein Zehntel dessen, was eingespart werden würde wenn man das Geld in die Stilllegung von CO2 Zertifikaten investieren würde.
Aus Sicht der Expertengruppe wäre der Beste Beitrag zum Klimaschutz einfach ein stringenter Emissionshandel – ohne EEG und sonstige der Wirkung des Emissionshandels zuwiderlaufenden Maßnahmen. Zudem fordert sie einen nationalen Co2 Mindestpreis samt parallel erfolgendem Aufkauf der frei werdenden EU Zertifikate – denn selbst „eine mit den EU-Partnern abgestimmte und über die EU-Kommission koordinierte Stilllegung von Emissionsrechten wäre […] immer noch besser als eine ineffiziente Zielerreichung im Inland durch eine Fülle von überlappenden und sich teilweise konterkarierenden Maßnahmen. Zumindest würden so die kostengünstigsten Maßnahmen in Deutschland durchgeführt und etliche billige Minderungsoptionen im Ausland genutzt.“ (fünfter Monoitoring Bericht S.9)
Die WELT berichtete als eine der wenigen deutschen Zeitungen über den diesjährigen Bericht der Expertengruppe unter der Leitung von Prof. Löschel: Gutachter entlarven Schönfärberei bei der Energiewende
In der Schweiz berichtet die NZZ über den Bericht und seine Vorschläge: Deutsche Energiewende: Deutsche Experten fordern eine Radikalkur