Wir haben uns länger nicht gemeldet – zu tief saßen Schock und Trauer. Die Regionalversammlung Südhessen hat es tatsächlich getan: Mit dem Beschluss zum Regionalplan Südhessen ist der Weg zur Umwandlung des hessischen Naturparks in in einen Windindustriepark frei. Was natürlich auch dramatische Auswirkungen auf die Odenwälder Naturparks in Bayern und Baden-Württemberg haben wird. Was mit dem Beschluss angerichtet wurde wird erst in ein paar Jahren sichtbar – wenn es zu spät ist. Seit 1960 ist der hessische Odenwald ein Naturpark – und zählt damit zu den ältesten Naturparken Deutschlands. Mehrere Generationen von Natur- und Landschaftsschützern kämpften dafür diese Natur- und Kulturlandschaft mit ihrem Geoökosystem zu bewahren, vor Industrialisierung, Zersiedelung und Zerschneidung zu schützen und die Lebensbedingungen der dort wild lebenden Pflanzen und Tiere zu erhalten und zu verbessen. Und nun – ausgerechnet unter dem Vorwand von „Nachhaltigkeit“ und „Umweltschutz“ – wurde unter Federführung der an der Landesregierung beteillignten GRÜNEN der Weg frei gemacht um hunderte Hektar von Wald zu roden und Waldboden zu zerstören (beides übrigens wichtige CO2 Speicher). Um künftig sogar eifeltumhohe Industrieanlagen inmitten der Lebensräume von windkraftsensiblen, streng geschützten Arten zu bauen und die durch Klimawandel und Hitzestress bereits gefährdeten Wälder noch weiter aufzureissen. Der Schutz der Natur und alles was der Windkraft in diesem Naturpark sonst noch im Wege stand wurde von der hessischen Landesregierung und den Genehmigungsbehörden rücksichtslos aus dem Weg geräumt: Die Schutzbestimmungen für Fledermäuse, für geschützte Vögel, der Trinkwasserschutz, der Landschaftsschutz, der Denkmalschutz, der Schutzzstatus von Natura 2000 Gebieten … wurden einfach ausgehebelt, aufgegeben, abgeschafft.
Inzwischen verleugnen GRÜNE und Herr Hoppe vom Odenwald BUND sogar in ihren Presseerklärungen die Existenz des Naturparks (siehe hier in der Pressemeldung von Herr Hoppe (BUND) „Dies belegte aber leider nur, dass sie [die Naturschützer] den Sachverhalt nicht verstanden haben. Der Odenwaldkreis liegt seit 2008 eben nicht mehr in einem Naturpark.„…??? ). Wir haben vorsichtshalber beim Bundesamt für Naturschutz nachgefragt: Der hessische Naturpark Bergstraße-Odenwald besteht nach wie vor noch weiter – was aber offenbar die Odenwälder BUNDler und GRÜNEN nicht wissen. Aus dem seit 1960 bestehenden Naturpark Bergstraße-Odenwald wurde 2008 der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald – ist aber nach wie vor Naturpark. Die Erhebung zum UNESCO Geopark hat eben keineswegs wie die GRÜNEN seit Jahren glauben (u.a. Hermino Katzestein bei einer Veranstaltung in Schönau) zu einer Aufgabe des alten Naturparks geführt.
Jedenfalls: Alle mühsam seit 1900 erarbeiteten und erkämpften Schutzbestimmungen die verhindern sollten dass die Geldinteressen von Wirtschaft und Industrie die Natur aus dem Weg räumen wurden aufgegeben. Unfassbar wofür „Klimaschutz“ dieser Tage instrumentalisiert wird.
In Trauer um den Odenwald.
Weitere Presseartikel hierzu:
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TichysEinblick (17.6.2019): „Die Grünen bei der Entgrünung / Windräder dürfen jetzt auch den Odenwald zerstören“
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FAZ (8.6.2019): „Entscheidung über Windkraft-Standorte / Auf 1,4 Prozent der Fläche Südhessens sollen Windräder gebaut werden können. Aber das halten nicht alle Regionalpolitiker für einen guten Plan.“