FACT und die Rhein-Neckar-Zeitung haben bereits über die Ölunfälle am Greiner Eck berichtet. Inzwischen haben wir uns vor Ort ein eigenes Bild gemacht. Auf diesen Informationsgrundlagen geben wir hier eine kurze Übersicht was bekannt ist:
- Es gab anscheinend auf den Windradbaustellen im Wald kurz hintereinander mehrere Unfälle mit Ölaustritten (oder anderen Stoffen). Es gibt aus der Bevölkerung Hinweise auf ein Ereignis am 17.2.2017 („aufgerissener Tank“). Laut Zeitungsberichten ereignete sich der erste Unfall am 20.2. und gleich am nächsten Tag, dem 21.2.2017 ein weiterer. Etwas abweichend von der Berichterstattung der Zeitung liegen uns Berichte vor, welche als Ursache des Ölaustritts am 21.2.2017 ein auslaufendes Fass Maschinenöl angeben.
- Es waren laut FACT die Freiwilligen Feuerwehren Darsberg und Grein im Greiner Eck im Einsatz um Schäden durch ausgelaufenes Öl zu verhindern. Dies bezieht sich auf den Unfall vom 21.2.2017.
- Ebenso war eine Spezialfirma für Ölunfälle vor Ort – die Heddesheimer Biotec-Umweltservice GmbH („Ihr kompetenter Partner in allen Fragen der Verkehrsflächenreinigung und Unfallstellensanierung“)
- Unsere Ortsbegehungen haben ergeben, dass zwischen Windradstandort 1 und Windradstandort 2 auf einer Strecke der alte Schotter der Zuwegung abgetragen und durch frischen Schotter ersetzt wurde. Es sind vor allem im Bereich des geschützten Feuchtbiotops und im vorderen Drittel des Karnauslegeplatzes von WEA 2 Ablaufrinnen und frische Aktivitäten in der Zuwegung zu erkennen. Der Ölfilm in den Pfützen ist dort auch am besten zu sehen (siehe Fotos).
- Es wurde offenbar kontaminierter Schotter in Containern der Firma Orth abgetragen. Bei Echo-Online ist von einem Container die Rede (allerdings nur in Bezug auf den ersten Unfall). Auf dem Materialumschlagplatz der Windparkbaustelle am Bahnhof Neckarhausen standen nach dem Unfall jedenfalls 8 Container der Firma Orth (siehe Fotos)
- Im Bereich des Kranlagerplatzes von Windrad 2 waren auch mehrere Tage nach dem Unfall noch Ölfilme in den Pfützen zu sehen (siehe Fotos).
- Ein Augenzeuge wird bei FACT mit der Aussage zitiert, dass „4.000 bis 5.000 Liter eines Öl-Wassergemischs im Erdreich versickerten“.
- Die Pressesprecherin der Polizeidirektion Südhessen in Darmstadt, Christiane Kobus sprach gegenüber FACT von „ausgelaufenem Öl, das aufgefangen wurde, aber wohl auch das Erdreich kontaminiert“ habe.
Deutlich sichtbarer Ölfilm bei WEA 2
Deutlich sichtbarer Ölfilm bei WEA 2
FAZIT: Die jüngeren Spuren vor Ort deuten also darauf hin, dass sich die Unfälle zwischen WEA 1 und WEA 2 ereignet haben – also im Einzugsgebiet des Wasserschutzgebietes am Odenwald Campingplatz nordwestlich von Hirschhorn (Lachsbachtal) falls eine Kontamination Richtung Osten erfolgte oder im Einzugsgebiet der Viehgrundquelle Grein, falls kontaminiertes Wasser in Richtung Westen floss.
Abschließend sollte noch erwähnt werden, dass das Gebiet in dem sich die Unfälle ereignet haben noch immer ein NATURA 2000 Schutzgebiet innerhalb des UNESCO Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald ist.
Das Greiner Eck war deshalb ursprünglich im Regionalplan als Ausschlussfläche für Windkraft vorgesehen. Jedoch ist die Regionalversammlung Südhessen mit den Stimmen von SPD und GRÜNEN dem Vorschlag der GRÜNEN Regierungspräsidentin Lindscheid gefolgt und hat den Bau von Windkraftanlagen im Fledermausschutzgebiet „Greiner Eck“ ermöglicht. Die Bevölkerung wurde zu keinem Zeitpunkt hierzu befragt und hatte durch den eingeschlagenen Verfahrensweg keine Gelegenheit Einwendungen o.ä. abzugeben.