Stadtteilverein Handschuhsheim lehnt Windkonzentrationszonen einstimmig ab

Der Stadtteilverein Handschuhsheim/ Heidelberg hat in einer Sitzung am 28.10.2015 die Ausweisung von Windkonzentrationszonen im Wald einstimmig abgelehnt.

Der Stadtteilvererein schreibt auf seiner Seite (siehe: http://www.tiefburg.de/windkraftwerke.htm)

Der Stadtteilverein Handschuhsheim e.V. hat sich deshalb am 28.10.2015 auf seiner Sitzung des erweiterten Vorstands, bei der satzungsgemäß der Vorstand des Stadtteilvereins und die Vorsitzenden seiner (an diesem Tag anwesenden 22) Mitgliedsvereine vertreten sind, mit dem Entwurf des Flächennutzungsplans Windenergie des Nachbarschaftsverbandes befasst und lehnt durch einstimmigen Beschluss die vorgesehenen Konzentrationszonen Wind im Wald ab. Er wird deshalb Einspruch erheben gegen die geplante Ausweisung der Konzentrationszonen Wind

  –  KZW 11-westl. Langer Kirschbaum

  –  KZW 12-Hoher Nistler

  –  KZW 13-südlich Weißer Stein

im Handschuhsheimer Wald.

Alle drei geplanten Konzentrationszonen befinden sich

–  im bestehenden Landschaftsschutzgebiet Bergstraße Mitte

–  im Naturpark Bergstraße-Odenwald

–  im Klimaschutzwald und

–  im Immissionsschutzwald.

Sie enthalten wertvolle Mischwaldbestände, die durch den notwendigen Wegebau und durch die Planierung der 3500 qm großen Aufstellflächen teilweise zerstört würden. Naturnahe, wertvolle und einsame Waldbestände sollten von großen technischen Bauwerken freigehalten und zukünftigen Generationen unzerstört erhalten bleiben.

Alle drei Konzentrationszonen besitzen für die Heidelberger und Handschuhsheimer Bevölkerung eine wichtige Naherholungsfunktion. Diese Naherholungsfunktion ist nicht nur für die Menschen wertvoll. Sie spart auch CO2-Emissionen ein, da die Gebiete zu Fuß erreicht werden können und heute durch die Bevölkerung gern genutzt werden. Würden sie durch umfangreiche Erdarbeiten, durch breite, massiv befestigte Wege und durch Plattformen für Windenergieanlagen in ihrem Wert und in ihrer Erholungsfunktion gemindert, würde dies zusätzliche Autofahrten in weiter entfernt liegende Erholungsgebiete und dadurch zusätzliche CO2-Emissionen verursachen.

Die KZW 12 Hoher Nistler und die KZW 13 südlich Weißer Stein liegen beide in der Wasserschutzzone III (WSG 221 109 Mühltalquellen). Die Fläche der vorgesehenen KZW 12 speist u.a. den Hellenbachbrunnen, Buchbrunnen und Strangwasenbrunnen, die Fläche der vorgesehenen KZW 13 speist die für die Trinkwasserversorgung Handschuhsheims wichtige Hirschquelle und Spechelsgrundquelle. Diese Wasserschutzzone wurde zum Schutz dieser Quellen eingerichtet. Die Trinkwasserversorgung aus diesen schutzwürdigen Quellen wurde 2013 mit hohen Investitionen erneuert und auf den neuesten technischen Stand gebracht. Konzentrationszonen für Windenergieanlagen mit ihren umfangreichen Erdbewegungen und Schwertransporten sollten nicht in Wasserschutzzonen ausgewiesen werden.

In Handschuhsheim befinden sich im Wald im Siebenmühlental und im Hellenbachtal zwei Waldkindergärten. Der Abstand der Standorte der Waldkindergärten zur KZW 12 beträgt 770 m (Mühltal) und 1 100 m (Hellenbachtal). Die Kinder halten sich tagsüber außer bei Dauerregen im Wald meist oberhalb der Standorte der Waldkindergärten auf. Die Abstände zu den hauptsächlichen Spielflächen der Kinder zur KZW 12 betragen ca. 300 m (Mühltal) und 600 m (Hellenbachtal). Herr Bürgermeister Erichson machte auf der Veranstaltung der Stadt Heidelberg zum Teilflächennutzungsplan „Windenergie“ in Kirchheim am 15.10.2015 die Aussage, dass der Abstand von Waldkindergärten zu KZW wie bei Wohngebieten 1 000 m betragen soll.

Die Nutzung der Windenergie ist ökologisch sinnvoll. Durch sie sollten jedoch nicht größere ökologische Beeinträchtigungen verursacht werden, die ihren Nutzen überwiegen. Standorte für Windenergieanlagen sollten deshalb nicht in schützenswertem Wald, sondern im Wald höchstens direkt an bestehenden Straßen (Entfall der aufwändigen Zuwegung) und in der Ebene auf landwirtschaftlich genutzten Flächen, bevorzugt z.B. an Autobahnen und Straßen, ausgewiesen werden.

Termine für unsere nächsten Bürgerinitiative Treffen

Für alle die in unserer BI engagiert sind oder sich engagieren wollen:

Wir Treffen uns am Donnerstag den 5.11.2015 um 19 Uhr im Restaurant „Weißer Stein“ in der Handschuhsheimer Landstraße 84 in Handschuhsheim (Nebenzimmer)

und am Montag den 9.11.2015 um 19 Uhr im „Deutschen Kaiser“ Mühltalstraße 41 in Handschuhsheim

 

 

 

Windparks in Heidelberg?!?

 

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Carl Philipp Fohr: Das Heidelberger Schloss von Osten (1815) … leicht variiert

Neues von der Energiewende und aus dem Odenwald:

  • McKinsey hat den Energiewende Index für das I. Halbjahr 2015 veröffentlicht und bestätigt den Trend der letzen Jahre: Die Energiewende versagt bei ihrem wichtigsten Ziel – dem Klimaschutz . Deutschland kann seine internationalen Klimaschutzverpflichtungen trotz der jüngsten Nachbesserungen nicht halten und ist inzwischen im Klimaschutz-Index von seiner einstigen Vorreiterposition auf Platz 22 abgestiegen (siehe „Energiewende ohne Klimaschutz“).
  • Windkonzentrationszonen in Heidelberg und Umgebung: Bisher weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit hat bereits am 1.10.2015 die Öffentlichkeitsbeteiligung des Nachbarschaftsverbandes Mannheim-Heidelberg zur Frage der Ausweisung sogenannter „Windkonzentrationszonen“ begonnen.  Die Planer des  Nachbarschaftsverbandes stellen auf Ihrer Seite Standorte für 70-80 Windkraftanlagen (!) vor. Bemerkenswert ist, dass die aufgrund ihrer Windhöffigkeit favorisierten Windkonzentrationszonen ALLE auf den bewaldeten Bergrücken der Bergstrasse – und damit mitten im Landschaftsschutzgebiet  liegen….Also in einer Landschaft „von herausragender Vielfalt, Eigenart und Schönheit“  – wie es auf Amtsdeutsch heisst. Das Gegenstück zu unserer Bergstrasse –  also der Übergang von Rheinebene zum Pfälzerwald (Pfälzer Weinstrasse) wurde trotz der ansonsten in Sachen Windkraftausbau nicht gerade zimperlichen Landesregierung zur Tabuzonen für Windenergie erklärt. Doch für Baden-Württemberg hat das Umweltminsiterium die Marschrichtung „Es darf für Windkraft keine Tabuzonen geben“ ausgegeben.  Und so planen die Planer eifrig an den Windkonzentrationszonen im Landschaftschutzgebiet. Was Windkraftanlagen oberhalb von Hirschberg, Schriesheim, Dossenheim, Handschuhsheim, Boxberg/Emmertsgrund oder Leimen bedeuten würde, ist aus den Fotomontagen des Nachbarschaftsverbandes ersichtlich.  Wir empfehlen dringend diese Fotomontagen genau anzuschauen… wie z.B.
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Fotomontage des Nachbarschaftsverbandes: Blick auf Alte Brücke und Heidelberger Schloss http://www.nachbarschaftsverband.de/fnp/wind/WEB/HOT_0/0.JPG

 

 

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Fotomontage des Nachbarschaftsverbandes: Blick von Edingen auf Weisenstein und Hohen Nistler (Dossenheim, Handschuhsheim): http://www.nv-hd-ma.de/fnp/wind/WEB/HOT_0/83.JPG

 

 

 

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Fotomontage des Nachbarschaftsverbandes: Blick von Kirchheim auf die Drei Eichen (Boxberg/Emmertsgrund). http://www.nachbarschaftsverband.de/fnp/wind/WEB/HOT_0/12.JPG

Bis zum 16.11.2015 können die Bürgerinnen und Bürger des Nachbarschaftsverbandes (Heidelberg, Mannheim, Leimen, Schriesheim, Dossenheim, Hirschberg, Heddesheim,….)  Ihre Meinung zu den Standorten Mitteilen und begründen ( E-Mail an: nachbarschaftsverband@mannheim.de ). Die „Bürgerinformationsveranstaltungen“ in Leimen und Schriesheim sind bereits vorbei. In Mannheim findet sie am 14.10. und in  Heidelberg am 15.10. statt.

An all diejenigen, welche die Vorstellung von dutzenden Windkraftanlagen im Wald für problematisch halten sei tröstend darauf hingewiesen, dass wir im Klimaschutz damit einen großen Schritt weiterkommen: Der Anteil der Windenergie an der Deutschen Endenergieproduktion wird von rund 2 % auf ein bisschen mehr als rund 2% steigen.  Das ist doch schon mal was.

Weitere Informationen in Kürze.