Der Naturschützer und langjährige ehemalige NABU Geschäftsführer Dr. Wolfgang Epple erklärt warum die Energiewende das Gegenteil dessen bewirkt was sie zu Beabsichtigen vorgibt:
„Die Windkraftindustrie drängt gezielt in die letzten einigermaßen intakten, noch nicht industriell überformten Landschaften – zunehmend stehen die Waldgebirge Süddeutschlands und speziell Baden-Württembergs im Fokus. Dabei wird das knappste Gut in unserem stark zerstückelten und zersiedelten Land geopfert. Es ist das Tafelsilber des Landschafts- und Naturschutzes, das auf dem Altar der sogenannten Energiewende landet. Dies zu Gunsten einer ineffizienten Industrie-Technologie, die man mit brachialer Gewalt noch in die bisher stillsten Winkel der Wälder baut. Eine naturfressende Industrie soll die Natur retten. Dies ist ein Widerspruch in sich.
Im Rahmen der Invasion der Windkraft werden schmerzliche inhaltliche und ethische Defizite des Naturschutzes sichtbar: Das Eingriffshandeln zu Lasten der wehrlosen Natur wird erleichtert, Bürgerrechte sollen beschnitten werden – alles angeblich alternativlos und verbrämt als Weltrettung durch Klimaschutz. Die etablierten Umweltverbände setzen dieser naturzerstörenden Entwicklung kein wirklich tiefgreifendes kritisches Hinterfragen entgegen, wie es eigentlich ihr selbstbeglaubigter Auftrag als „Anwälte der Natur“ wäre. Den derzeit Regierenden geben diese Umweltverbände im Grundsatz freie Bahn für die Invasion der Windkraftindustrie in die Natur, trotz erkennbar desaströser Folgen.
Der Glaube, mit Erneuerbaren Energien Natur und Welt zu retten, ist in Wirklichkeit die Fortsetzung und Verfestigung des gefährlichsten Mythos der Moderne: es ist der ökonomische Mythos vom Wachstum, nun im neuen Kleid einer „Green economy“. Das Zauberwort dieser letztlich alten Naturausbeutung in neuer Verkleidung heißt „Nachhaltigkeit“. Es wird suggeriert, dass mit Erneuerbaren Energien ein „Weiter so“ im Energiehunger und in den Nutzungs-Ansprüchen gegenüber der Natur möglich ist. Die Natur soll hierfür noch verstärkt sogenannte Ökosystem-Dienste leisten. Eine Folge dieses anthropozentrischen Nutzendenkens ist die offenbar für selbstverständlich gehaltene Möglichkeit, der wehrlosen Natur für die Erneuerbaren Energien selbst wertvollste Flächen zu entreißen. Ethik wird im Zusammenhang mit der verschärft fortgesetzten Ausbeutung der Natur – nun auch im Rahmen der sogenannten Energiewende – nur sehr oberflächlich angesprochen. Das Ergebnis einer Umfrage lautete in 2017 sinngemäß: „Der Zeitgeist ist grün, die Natur bleibt fremd“.
Das Vollständige Interview finden Sie hier.
Der neu gegründete Naturschutzverband „Naturschutzinitiatve e.V.“ unter dem Vorsitz des ehemaligen BUND Vorsitzenden Rheinlad Pflaz hat Epples Denkschrift
„Windkraftindustrie und Naturschutz sind nicht vereinbar“ herausgegeben.